2011

Zwei Paul Grüninger Preise 2011

Die Paul Grüninger Stiftung hat beschlossen, dieses Jahr zwei volle Preise in der Höhe von je 50 000 Franken zu verleihen. Der Paul Grüninger Preis 2011 geht an:

  • die Frauenorganisation Organización Femenina Popular (OFP) in Barrancabermeja, Kolumbien, und an
  • die Schweizer Flüchtlingshelferin Daniela Stirnimann-Gemsch in Valzeina, Kanton Graubünden

Discursos en español (PDF)

Daniela Stirnimann-Gemsch lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof im Bündner Bergdorf Valzeina und arbeitet daneben als Kindergärtnerin. Oberhalb von Valzeina sind im «Ausreisezentrum» Flüeli abgewiesene Asylbewerber untergebracht, die von den Behörden auf Nothilfe und fernab der Metropolen quasi in Quarantäne gesetzt werden. Die Situation dieser Leute ist extrem schwierig und unmenschlich. Mit dem von ihr mitgegründeten «Verein Miteinander Valzeina» versucht Daniela Stirnimann-Gemsch, alles, was rechtlich möglich ist, um den Leuten zu helfen und ihnen das Leben zu erleichtern. Frau Stirnimann-Gemsch hat für dieses Engagement auch pesönliche Nachteile in Kauf genommen und hat sich selbst durch scharfe öffentliche Anfeindungen nicht entmutigen lassen.

Die Organización Femenina Popular (OFP) in Kolumbien ist eine der aktivsten Frauenorganisationen in einem Land, das seit Jahrzehnten von paramilitärischer Gewalt, von Morden und Willkür geprägt wird. In fast vierzigjähriger Tätigkeit hat die OFP zahlreiche Frauenhäuser – Casas de la mujer – aufgebaut, in die sich verfolgte, geflüchtete, bedrohte Frauen zurückziehen können, um ihr Leben und das ihrer Kinder zur retten. Die Aktivistinnen von der OFP geben den vertriebenen Frauen und ihren Familien einen Tag, einen Monat oder auch länger Sicherheit, und helfen ihnen, eine neue Existenz aufzubauen. Weil sich die Organisatorinnen der OFP für Menschenrechte einsetzen, wurden sie selber Opfer von Gewalttaten und riskieren bis heute immer wieder ihr Leben.